Der Waltroper Pyjamaball blickt auf eine lange Tradition zurück. Im Jahr 2006 wurde bereits das 35-jährige Bestehen des Mammut-Festes gefeiert. 2013 geht es in die nächste Runde!
Am 31. Januar 1971 hob der damalige Vorstand der Landjugend Waltrop den ersten Pyjamaball aus der Taufe. Zu dem Fest waren die Landjugendgruppen aus den Kreisen Recklinghausen und Lüdinghausen in die "neueröffnete, geräumige und geheizte Stadthalle Waltrop" geladen. Attraktionen an diesem Abend waren die Büttenredner und die "etwas andere" Tombola: statt Lose gab es Berliner Ballen zu kaufen.
Bereits der erste Ball war ein riesiger Erfolg und man war sich schon an diesem Abend einig, dass solch ein gelungenes Fest einer Wiederholung bedarf. So kam es im Januar 1972 zum zweiten Pyjamaball in der Stadthalle. Nachthemden und Schlafanzüge - wie sollte es auch anders sein - beherrschten die Szenerie, als um Punkt 20.11 Uhr die Pforten der Stadthalle geöffnet wurden.
Beim vierten Ball im Februar 1974 waren nicht nur viele feierwütige Pyjamaträger auf der Tanzfläche und an der Theke zu erblicken, sondern auch ein Esel und ein Ziegenbock. Zur großen Gaudi aller Beteiligten hatte der erste tierische Esel seinen Auftritt ohne größeren Schaden in der Stadthalle überstanden.Auch in den folgenden Jahren war der Zulauf ungebrochen. Die Besucherzahlen stiegen stetig. Wer einmal dabei war, der kam auch immer wieder. 1980 entschloss sich die Landjugend erstmalig, ein Zelt an die Stadthalle zu bauen, um die Massen zu empfangen. Premiere hatten damit auch zwei Bands. "Half en Half" aus Hopsten hauten in der Stadthalle in die Tasten, "Rosies Crazy Washboard Band" heizte die Stimmung im Zelt an..Der Ball wuchs und wuchs. 1981 zählten die Organisatoren bereits mehr als 2000 Besucher. Die Kapazität der Stadthalle und des angebauten Zeltes war lange erreicht und für das folgende Jahr musste ein neues Konzept her, um die vielen Besucherinnen und Besucher, die jetzt regelmäßig jedes Jahr kamen, unterbringen zu können. An ein Programm wie in den früheren Jahren war nicht mehr zu denken. Allein die Musik der beiden Bands reichte aus, um die einzigartige Stimmung des Pyjamaballs zu erhalten.Die WALTROPER ZEITUNG titelte einmal über den Pyjamaball: "Immer größer, immer voller, immer lauter". Und so ging es auch weiter: 1984, 2000 Quadratmeter. 1985, 2400 Quadratmeter mit 5000 Besuchern. 1987, 2800 Quadratmeter.
Seit 1984 arbeitet die KLJB Waltrop mit dem Zeltverleiher Welling aus Neuenkirchen erfolgreich zusammen, der auch die Bewirtung übernahm. Ebenfalls spielten in diesem Jahr erstmalig die Bands "Yankees" und "Old Fashion". Das Zelt wurde immer größer, die Schlangen vor den Kassenhäuschen immer länger, die Probleme im Umfeld des Zelts wuchsen und das Verkehrsaufkommen nahm stetig zu. 1986 froren dann auch noch die Toilettenanlagen zu, was heftige Beschwerden der umliegenden Vorgartenbesitzer nach sich zog.
1989 wurde der Ball, aufgrund der Baumaßnahmen auf dem Marktplatz, ausgesiedelt. Es ging zum Nierhoffhafen. Dort wurde mit 3400 Quadratmetern Grundfläche das mit Abstand größte Zelt in der Geschichte des Pyjamaballs aufgestellt. Das waren fünf aneinander gebaute einzelne Zelte. Das Hauptzelt war 80 Meter lang und 20 Meter breit. Die Zeitungen schätzen die Zahl der Nachtschwärmer damals auf 12000 bis 16000 Besucherinnen und Besucher, die den Weg nach Waltrop fanden. Das Zelt war ausverkauft. Doch diese Ausmaße waren auch für Waltrop zuviel. Nichts ging mehr auf den Straßen, das Zelt war überfüllt und die DLRG musste entlang des mit hohen Gittern abgesperrten Kanals patrouillieren, um eventuell "ausgerutschte" Feiernde hinauszufischen - so konnte es nicht weitergehen.
1990 fand der erste Pyjamaball auf dem neuen, rot gepflasterten Platz nach dem neu entwickelten Konzept statt: 2650 Quadratmeter Zeltfläche, eine gesperrte Innenstadt, Großraumparkplätze bei Messmann und einmal bei Stimberg mit einem eigens eingerichteten Buspendelverkehr zum Zelt, Begrenzung der Kartenzahl auf 6000. Erstmals gab es all Tickets nur im Vorverkauf ohne Abendkasse. Bereits Tage zuvor waren alle Karten vergeben. Auch der von der Landjugend skeptisch gesehene Vorverkauf tat der Stimmung keinen Abbruch, das Konzept für die Zukunft hatte sich bewährt.
1991 sollte der Pyjamaball wie im Vorjahr durchgeführt werden, die Verträge mit dem Zeltverleiher und den Bands waren bereits abgeschlossen und die Karten im Vorverkauf, als die meisten Karnevalsveranstaltungen im Lande wegen des Golfkrieges abgesagt wurden. Auch in der KLJB löste dies im Vorfeld heftige Diskussionen aus. Letztendlich entschloss sich der Vorstand der KLJB, den Pyjamaball aufgrund der bestehenden Verträge durchzuführen. Allerdings wurde das Zelt um 500 Quadratmeter verkleinert und der gesamte Reinerlös zugunsten der Kriegsopfer gespendet. Hierbei stand Stadtdirektor Norbert Frey der Landjugend als "Kassenprüfer" zur Verfügung. Trotz des Krieges kamen immer noch 4500 Schlafmützen nach Waltrop.
1995 wurde dann der 25. Pyjamaball groß gefeiert. Eigens zu diesem Jubiläum wurde eine große Tombola durchgeführt. Hauptpreise waren Reisen nach Toronto, Paris und London. Doch zum Erstaunen der Veranstalter wurde von der Verlosung kaum Notiz genommen. Die gezogenen Hauptpreise wurden nicht an den Mann oder die Frau gebracht. So entschloss man sich, die Buchungen für die Reisen zu stornieren, um dann das Geld zu spenden. Dies bestätigte, dass einzig und allein die Musik der beiden Bands und die gute Stimmung im Zelt im Vordergrund stehen.
1997 wurde dann erstmals ein anderes Eintrittssystem ausprobiert. Im Vorverkauf gab es nicht mehr die gewohnten Armbänder zu kaufen, sonder es wurden extra für den Pyjamaball angefertigte Plastikchips, wie man sie von der Kirmes kennt ausgegeben. Die Erfahrungen mit dem neuen System waren durchweg positiv, so dass das Modell in den kommenden Jahren beibehalten werden soll.
Im Jahr 2006 wurde das 35-jährige Bestehen gefeiert. Erstmals stand dabei die Band „Smile“ auf der Bühne. Die „Yankees“ verabschiedeten sich im Jahr 2005 altersbedingt vom Geschäft. Das Abschiedkonzert gab es – der guten Stimmung wegen – beim Pyjamaball.
Zum 40. Mal veranstaltete die Katholische Landjugendbewegung KLJB Waltrop den Pyjamaball, der in diesem Jahr am Sonntag, 6. März 2011, im beheizten Festzelt auf dem Marktplatz stattfindet. Wir hoffen, dass ihr uns auch in den nächsten Jahren noch besucht und unsere Party weiterhin besteht.